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bcs-Fachtagung

Carsharing und Stellplatzsatzungen – Wie man Win-Win-Wins in der Kooperation zwischen Stadt, Anbieter und dem Wohnungsbau erzeugen kann!

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Carsharing und andere Formen von Sharing können dazu beitragen, Verkehrsemissionen zu senken, ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu unterstützen und die Nutzung und den Besitz von Autos zu reduzieren. Dies gilt auch für fortschrittliche Richtlinien, die Immobilienentwickler dazu ermutigen, Shared Mobility und andere Mobilitätsmanagementmaßnahmen in Neubauvorhaben zu integrieren.
80 Teilnehmer*innen aus Kommunen, der Wohnungswirtschaft und von Carsharing-Anbietern folgten der Einladung des Bundesverband CarSharing e.V. und der Freien Hansestadt Bremen zur Tagung „Carsharing und Wohnen“ am 17. Januar 2024 nach Bremen. In verschiedenen Vorträgen wurde aufgezeigt, wie innovative Stellplatzsatzungen und Mobilitätskonzepte in Deutschland gefördert und entwickelt werden, die dazu beitragen können, gerechte Städte der Zukunft zu schaffen und Platz für Menschen freizumachen. Hiervon profitieren Kommunen, Carsharing-Anbieter, Wohnungswirtschaft und Bewohner*innen gleichermaßen.

Rebecca Karbaumer vom Referat für Strategische Verkehrsplanung der Freien Hansestadt Bremen


Warum es sinnvoll ist, Carsharing-Stationen in neuen Wohngebieten zu errichten.

Alltägliche Mobilitätsroutinen werden über viele Jahre nicht hinterfragt und ändern sich nur in Situationen, wenn beispielsweise umgezogen wird. Insbesondere bei der Schaffung neuer Wohnquartiere bietet sich die Chance, Menschen beim Umzug eine attraktive Alternative zum privaten Pkw anzubieten, damit diese auf nachhaltige Verkehrsangebote und auch auf Carsharing umsteigen.

Das Warum und Wie, Die Do’s und Don’ts der Integration von Carsharing und Wohnsiedlungen – Beispiele aus deutschen Städten

Michael Ziesak, Referent für Verkehrspolitik beim Bundesverband CarSharing e.V. erläuterte in seinem einleitenden Vortrag, warum es sinnvoll ist, bereits in der frühen Planungsphase eines Neubaus den Aufbau von Carsharing-Stationen einzuplanen. Der Aufbau nachhaltiger Mobilitätsangebote kann nur gelingen, wenn die Expertise von Mobilitätsanbietern bei Kommunen und Wohnungswirtschaft bereits bei der Entwicklung Berücksichtigung findet. Kommunen müssen dabei eine steuernde wie koordinierende Funktion wahrnehmen. Andernfalls kann es zu Situationen kommen, die bei allen Beteiligten und Bewohner*innen zu Enttäuschungen führen.

Was beim Aufbau von Mobilitätsangeboten zu beachten ist, und wo Good Practice-Beispiele zu finden sind

Innovative Parknormen und Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten - Übergang vom freiwilligen zum verpflichtenden Mobilitätsmanagement mit dem Bremer Mobilitäts-Bau-Ortsgesetz

Die Stadtgemeinde Bremen hat bereits seit 2011 ein vorbildliches Stellplatzortsgesetz geschaffen. Rebecca Karbaumer und Wiebke Weltring vom Referat für Strategische Verkehrsplanung der Freien Hansestadt Bremen zeigten auf, welche Erfahrungen sie in den vergangenen Jahren insbesondere im Hinblick auf die Veränderung des Mobilitätsverhaltens sammeln konnten. Basierend auf den Erfahrungen wurden die bisherigen Regelungen 2022 mit der Schaffung eines Mobilitäts-Bau-Ortsgesetzes weiterentwickelt. Wesentliches Element dabei: ein verpflichtendes Mobilitätsmanagement, das unter anderem die Anlage von Carsharing-Stationen, das Angebot von Carsharing-Mitgliedschaften, Mieter- und Jobtickets sowie ein Kommunikationskonzept vorsieht.

Mehr zu Hintergründen und Ausgestaltung der stadtbremischen Regelungen


Stellplatzsatzungen als Steuerungsinstrument – ein Erfahrungsbericht aus Rostock


Die Hansestadt Rostock hatte 2017 eine neue Stellplatzsatzung nach dem Vorbild Bremens beschlossen. Auch an der Ostsee setzt man dabei auf Mobilitätskonzepte, die geeignet sind, die Nachfrage der Bewohner*innen bzw. Nutzer*innen an Pkw und Stellplätzen zu reduzieren. Steffen Nozon, Leiter des Fachbereichs Strategische Verkehrsplanung und Mobilität der Stadt Rostock, stellte in seinem Vortrag die bisherigen Erfahrungen der Hansestadt vor und wie unter anderem Satzung und Mobilitätskonzepte in den kommenden Jahren weiterentwickelt werden könnten.

Der Erfahrungsbericht aus Rostock


Was bewegt ein Wohnungsunternehmen zum Mobilitätsmanagement?

Nicht nur Kommunen, sondern auch Wohnungsunternehmen profitieren von modernen Stellplatzsatzungen und Maßnahmen zum Mobilitätsmanagement. Jörn Ehmke und Thomas Grabley von der GEWOBA, dem größten Wohnungsvermieter im Land Bremen, zeigten in ihrem Erfahrungsbericht auf, wie der Weg von der autogerechten Stadt zur mobilen Stadt gelingen kann und was dabei zu beachten ist, nicht nur in Neubau- sondern auch in Bestandsgebieten. Nicht jede Mobilitätsmaßnahme verspricht ein Erfolg zu werden – Mobilitätskonzepte müssen basierend auf den Strukturen individuell angepasst werden. Wie alle Akteure betonten, ist dabei die Kommunikation von zentraler Bedeutung.

Wie auch Wohnungsunternehmen an neuen Mobilitätskonzepten mitarbeiten


Effektive Zusammenarbeit bei Mobilitätskonzepten – Die Anbietersicht

Einen weiteren Erfahrungsbericht gab Bernd Kremer, Geschäftsführer des Carsharing-Anbieters stadtmobil Rhein-Main GmbH aus Frankfurt am Main. Auch aus Anbieterperspektive sind Stellplatzsatzungen und Mobilitätskonzepte der richtige Schritt, um Carsharing im Wohnungsbau zu implementieren. Kremer betonte dabei nicht nur die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit aller Akteure bei der Schaffung von Stellplätzen wie auch dem Marketing.

Erfahrung der Carsharing-Anbieter mit Stellplatzsatzungen und Wohnungsbau
 

Workshop zu rechtlichen Fragestellungen bezgüglich Stellplätzen

Im Anschluss an die Vorträge gab es weiterhin zwei Workshops sowie eine Exkursion. Simon Kase, Rechtsanwalt bei BBG und Partner, erläuterte in einem Workshop rechtliche Fragestellungen zu Stellplatzverpflichtungen und Stellplatzsatzungen.

Rechtliche Fragen zu Carsharing und Stellplatzsatzungen